Hier mal wieder ein schönes Beispiel für die tückischen Kompensationsketten beim Pferd.
Die Stute ist ein Südlicht und sehr empfindlich was kühlere Temperaturen angeht..trotz eingedeckt, wurde sie natürlich gleich empfindlich und unzufrieden. Ich war gerade mit der Kamera in der Gegend also beschlossen Corinna und ich uns das mal eben anzuschauen.
Der Sichtbefund zeigt schon starke Druckempfindlichkeit im Bauch-/Brustmuskelbereich, sowie ein "in die Knie gehen" beim Druck auf die Lumbotransversalgelenke (hintere rote Flecken = Verbindung zwischen LWS und Kreuzbein). Die Stute hat einen Röntgenbefund: zu eng stehenden Dornfortsätzen im Rücken.
Was hier passiert ist, ist eine ganz typische Reaktionskette beim Pferd.
Durch die Kälte verspannt der Rücken, somit werden die Dornfortsätze zusammen geschoben und gereizt (man könnte es auch KS Schub nennen). Dadurch möchte das Pferd natürlich keine Bewegung im Rücken haben, da jedes unter Dehnung setzen, reizen würde. Die Brust-/Bauchmuskulatur verspannt soweit um zu stabilisieren. Ein raumgreifendes Laufen mit schwingenden Rücken ist unmöglich. Da das ganze eine hohe Belastung der Vorhand bedeutet, verspannt der Pomuskel (Gluteaus medius) um Gewicht auf die Hinterhand zu bringen und den Rücken anzuheben (Bauch darf schließlich nicht auf den Boden fallen). Dummerweise schiebt er die Lendenwirbel und Lumbotransversalgelenke zusammen, die dann gereizt werden.
Es entsteht also dieses Bild:
Die Stute kann froh sein so eine tolle Besitzerin zu haben die nun wieder alle Möglichkeiten der Therapie fährt, um aus dem akuten Zustand raus zu kommen 🥰
Achtung !!!
Das Thermografiebild alleine gibt keine Diagnose !! Man sieht lediglich die thermisch auffälligen Bereiche.
Durch Sichtbefund und Physiountersuchung kommen wir hier zum oben genannten Problem.
Anhand von Thermografie lässt sich das genaue Problem nicht diagnostizieren. Lediglich der auffällige Bereich ist sichtbar. Das genaue Problem muss tierärtzlich und/oder physiotherapeutisch herausgefunden werden.
