Wenn es um das Thema Hufe geht, fällt es vielen Pferdebesitzern schwer zu sagen, ob der Huf nun korrekt bearbeitet wurde, oder ob die Bearbeitung noch Verbesserungen aufweißt. Auch hier gibt es viele unterschiedliche Techniken und Arbeitsweisen und Anhaltspunkte. Ich beschreibe daher nun, welche für mich am sinnvollsten erscheint.
- Wandform – beim perfekten Huf haben die Außen und die Innenwand nahezu die gleiche Form. Keine Wand ist steiler als die Andere. Eine steile Wand weißt auf vermehrte Belastung hin. Eine flache Wand auf weniger Belastung
- Trachtenlänge – Die Trachten sollten sowohl auf der Innenseite als auch auf der Außenseite die selbe Länge haben
- Ballen – wenn man den Huf von hinten betrachtet, sollten beide Ballen in etwa die gleiche Höhe haben. Ein hochgeschobener Ballen weißt auf vermehrte Belastung hin
- Sohle – Wenn man die Linie des Strahls erweitert, soll die rechte und linke Hufhälfte eine nahezu identische Form haben. Eine kleinere Fläche weißt auf mehr Belastung hin, eine breitere Fläche auf weniger Belastung
- Dicke der Wand – von unten gesehen sollte die Dicke der Wand nahezu gleich sein. Eine dünnere Wand weißt auch hier auf vermehrte Belastung hin. Die Wand mit weniger Belastung wird breiter
- Plane Huffläche – wenn ihr den Huf aufhebt und von rechts nach links ein Blatt Papier, eine Hufraspel oder Holzbrett hebt, sollte die Fläche gerade sein. Falls das Brett nicht plan aufliegt, weißt auch das wieder auf eine ungleiche Belastung hin
Angeborene Fehlstellung oder erworben ?
Wenn ihr den Huf von vorne betrachtet könnt ihr den Verlauf der "Hufröhrchen" sehen. Haben die Röhrchen ab dem Kronrand einen geraden Verlauf und "knicken" plötzlich ab, weißt das auf eine fehlerhafte Hufbearbeitung hin.
Knicken die Rörchen bereits ab dem Kronrand nach rechts oder links, weißt das auf einen ungleiche Gewichtsverteilung und somit ungleichen Körperbau bzw. Fehlstellung hin. Dies ist nur wenig bis gar nicht korrigierbar. Lediglich stabilisierbar. (je nach Alter des Tieres und schwere der Fehlstellung)
Kein Huf ist perfekt. Ihr werdet immer Abweichungen finden. Wie viel Abweichung normal ist und in welchem Maß korrigiert werden sollte, muss der Fachmann/frau entscheiden. (Wichtig ist hier auch der Zeitpunkt, an dem ihr den Huf betrachtet; am besten kurz nach der Bearbeitung)
Falls ihr allerdings Probleme bemerkt (Stolpern, Taktunreinheiten usw) und einige der oben genannten Punkte eine Abweichung aufweisen, solltet ihr evtl. die Hufbearbeitung überdenken.
Dies soll nur eine Anregung sein, um einen besseren Blick auf den Huf zu bekommen !!
© Equimedica Pferdephysiotherapie Nicole Sablotny, MÄRZ 2018
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