Gleich vorweg. Sehnenprobleme sind oftmals nicht nur Sehnenprobleme. Eigentlich hat hier (oft) die Muskulatur ein Problem.
Sehnen gibt es im Pferdekörper als Ursprungssehne oder Ansatzsehne eines Muskels.
Anders als der Muskel, kann sich eine Sehne aber nur wenig dehnen (max. 10%). Außerdem gehört sie zu den bradytrophen Geweben; d.h. Sehnen werden kaum von Blutgefäßen durchzogen.
Im Umkehrschluss heißt das, Sehnen sind sehr verletzungsanfällig und heilen sehr langsam.
An dieser Stelle muss ich erwähnen, dass die Ursache der Sehnenverletzung selten direkt von der Sehne ausgeht.
Dadurch, dass Sehnen Anfang und Ende der Muskulatur darstellen, sind sie auch deren Kräften ausgesetzt. Verspannungen, muskuläre Dysbalancen aber auch Überanstrengung wirken sich negativ auf das Sehnengewebe aus.
Durch die dauerhaft erhöhte Spannung müsste sich die Sehne dehnen, das kann sie aber nur bedingt !
Folglich können Mikrorisse in den Sehnen entstehen, die sich zu Faserrissen entwickeln können.
Außerdem sollte man auch beachten, dass die Muskulatur nur bis zum Karpalgelenk bzw. Sprunggelenk reicht. Alles was weiter Richtung Hufspitze geht, wird rein passiv über Sehnen bewegt.
Warum ist das so ?
Durch die Tatsache, dass die Muskulatur nur bis Karpal- bzw. Sprunggelenk reicht, können unsere Pferde mit sehr geringen Energieaufwand stehen.
Durch den sogenannten "passiven Stehapparat", werden die Gelenke passiv und mit nur wenig Muskelkraft über Sehnen stabilisiert, dabei wird kaum Energie verbraucht !!
Warum erkläre ich das ?
Wenn Pferde im Training über ihre eigentliche Kondition und Kraft gearbeitet werden, fallen sie in diese passiven Haltestrukturen, da die Muskulatur erschöpft ist und ihre Arbeit nicht mehr leisten kann. Die Folge: Sehnenschäden.
Diese Tatsache sollte man in seinem täglichen Training berücksichtigen und regelmäßig Pausen einlegen. Außerdem sollte man den Punkt zum Aufhören nicht verpassen !
Kann man Sehnenschäden vorbeugen ?
JA !
Sofern Sehnenschäden nicht durch einen Unfall entstehen, sondern Verspannungen, Trainingsfehlern oder Dysbalancen der Muskulatur als Auslöser haben.
Ein physiotherapeutischer Check, kann die betroffene Muskulatur entspannen und frühzeitig muskuläre Dysbalancen aufdecken. In meiner Behandlung, gehört auch das Abtasten der Sehnen und dazugehörigen Muskulatur.
Dies bringt mir Informationen über den Zustand der Sehne und kann helfen Sehnenschäden frühzeitig zu erkennen !
Außerdem solltet ihr gerade bei kälteren Temperaturen auf längere Aufwärmzeiten achten, auch wenn die Pferde "knackig" sind; ihr solltet mindestens eine 20 minütige Aufwärmphase mit ins Training einbauen. Hierbei könnt ihr eurer Pferd schon mit Aufgaben wie Stangenarbeit, Hufschlagfiguren oder Seitengängen fordern, damit der Kopf etwas beschäftigt ist ;-) (Schrittarbeit fördert übrigens die Tiefenmuskulatur und Koordination)
Und falls das Kind dann doch in den Brunnen fällt....einen Sehnenschaden kann man sehr gut physiotherapeutisch in der Heilung unterstützen - hier steht allen voran die Horizontaltherapie, die sich als sehr wirkungsvoll, nebenwirkungsfrei und angenehm fürs Pferd zeigt ! Auch bei aussichtslosen Fällen haben wir hier gute Erfolge erzielt - Pferde die als Rentner abgestempelt wurden sind nun lahmfrei und im Freizeitbereich wieder reitbar. Und auch die Laser- und Magnetfeldtherapie leistet hier gute Arbeit.
Gerne berate ich euch und behandle euer Pferd in Absprache mit eurem Tierarzt.
Die Behandlung ist hierbei abhängig vom Befund.
Bei Fragen könnt ihr mir gerne schreiben !
© Equimedica Pferdephysiotherapie Nicole Sablotny, JAN 2018
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